Interessantes zur Großen Chinesischen Mauer

Die chinesische Mauer ist eines der Wahrzeichen Chinas und wird im Chinesischen als “Zhōngguó Chángchéng” bezeichnet, was so viel wie “lange chinesische Mauer” bedeutet. Sie ist ein Monument der wechselvollen Geschichte des Landes und entstand als Grenzbefestigung des chinesischen Kaiserreiches, um sich vor räuberischen nomadischen Reitervölkern zu schützen – dieses als Hunnen bezeichnete Volk beendete daraufhin die Angriffe auf China und zog nach Westen, wo es zum Sturz des Römischen Reichs beitrug. Heute wird die Mauer von vielen Touristen besucht und gilt als das größte Bauwerk der Welt.

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Entstehung der chinesischen Mauer

Auch in China gab es in den Jahrhunderten vor Christus viele kleine Reiche, die sich untereinander bekriegten. Deswegen entstanden an verschiedenen Stellen Lehmmauern, die zum Schutz gegen die Nachbarreiche gedacht waren. Zur besseren Haltbarkeit wurden diese Mauerabschnitte mit Stroh- und Reisigschichten ausgestattet, allerdings sind sie in dieser Form heute nicht mehr erhalten.  Erst ab 214 v. Chr. wurde die Mauer zum Schutzwall, da sich der erste chinesische Kaiser Qin Shihuangdi über den Gelben Fluss ausdehnte und sich gegen nomadische Reitervölker aus dem Norden schützen musste. Zu Beginn wurden die vielen einzelnen Mauerstücke von früher erst einmal verbunden. Auch wurden zu diesem Zeitpunkt bereits stabilere Natursteinplatten aufeinander geschichtet.

Die Mauer wurde bereits damals mit Zinnen und Türmen ausgestattet, wodurch die Verteidigung stark vereinfacht wurde.

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Es gibt einige Theorien zum Mauerbau. Auf jeden Fall mussten Männer, Frauen und sogar Kinder an der Mauer arbeiten. Sie wurden aus dem ganzen Land zusammen getrieben. Während des Bauhöhepunktes arbeiteten ca. 20% der Bevölkerung an der Chinesischen Mauer. Sie waren meist nur in Lumpen gekleidet, hatten kaum etwas zu essen und waren erschöpft von der Arbeit, da sie nur mit ihren Händen an der Mauer bauten.

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Einige Experten sagen, es gab über 250.000 Tote in dieser Zeit und die Leichen wurden sogar in die Mauer eingebaut, weshalb die Mauer auch den Namen „der lange Friedhof“ hat. Dies ist jedoch umstritten.

Andere behaupten wieder, dass mehr als eine Million hier den Tod fanden und dass die Leichen allerdings nicht eingebaut wurden, da dies statische Probleme verursacht hätte.

Herausfinden wird man dies wohl nie.

Todesursachen waren vor allem Hunger und Krankheiten. Auch sollen die Arbeiter von ihrem Aufsehern totgeprügelt worden sein, wenn sie nicht mehr genügend gearbeitet haben oder gar versucht haben, davon zu laufen. Dies war ein gutes Mittel  zur Abschreckung und zur Disziplinierung der anderen Arbeiter.

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Die Baumaterialien hingen sehr vom Baugebiet ab, es wurde jedoch vor allem mit Lehm gearbeitet. Dieser wurde zwischen Bretterwände gelegt und festgestampft. Dies wurde zum Teil mehrfach wiederholt, bis die entsprechende Höhe erreicht war.

Die Chinesische Mauer wurde so groß gebaut, damit auf ihr ganze Wagen und Boten reisen konnten, um auch den Informationsfluss in China aufrecht zu erhalten.

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Auch nach dem Tod des Kaisers wurde weiter gebaut, jedoch erst im 14. Jahrhundert wieder stärker und intensiver. Dann jedoch baute man die Mauer mit einer Mischung aus gebranntem Kalk und Klebreis und nicht mehr aus Lehm. Diese Mischung war fast so fest wie der heutige Zement. Auch bestand sie aus gebrannten Steinen oder auch Natursteinen, die von einem Mörtel aus gebranntem Kalk zusammengehalten wurden. Füllungen aus Sand, Schotter oder Lehm ließen eine Zyklopenmauer entstehen, wie sie beispielsweise auch in den südlichen Teilen Europas exisiteren. Diese Bauweise verlieh der Mauer immer bessere Stabilität und machte sie zu einem leistungsstarken Schutzwall gegen kriegerische Reitervölker.

Auch wurden größere Türme errichtet, die als Lager und Schlafraum genutzt wurden.

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Die Mauer weist aber auch gewisse regionale Besonderheiten auf – unterschiedliche Breite, verschiedene Abstände der Wachtürme oder auch die Höhe der Mauer. Bei Peking hat sie auf der Krone eine Breite von 4 bis 8 m und ca. 10 m an der Basis und es ist eine Höhe von 6 bis 9 m üblich. Im Abstand von einigen hundert Metern wurden ca. 12 m hohe Türme errichtet

Die Mauer zog sich teilweise durch gebirgige Regionen, teils aber auch zur Küste hin oder durch die Wüste. Dadurch gilt sie gleichzeitig als architektonisches Wunderwerk, da ihr Bau auf die jeweiligen regionalen Baubedingungen abgestimmt sein und sich dennoch zu einer Einheit verbinden lassen musste.

In der Blütezeit des Bauwerks soll es bis zu 25.000 Wachtürme gegeben haben und ca. 15.000 weitere Signaltürme. Sie waren neben der Nutzung als Signaltürme auch gleichzeitig Waffenlager.

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Mittlerweile ist aber auch bekannt, dass die Mauer nicht nur eine Verteidigungsanlage war, sondern auch die Händler schützte. Es wurde ein Mauerabschnitt in der Wüste Lop Nor gefunden, wo es eigentlich gar keine Verteidigung mehr geben brauchte. Dieser Mauerabschnitt war Bestandteil der Seidenstraße, auf der reich beladene Karawanen jahrhundertelang unterwegs und immer wieder von Überfällen bedroht waren.

Die Länge der Mauer

Die Chinesische Mauer wurde 2008 neu vermessen. Danach ist sie genau 8851,8 km lang.

Hier vielleicht ein paar Vergleiche:

  • Deutschlands Grenzen haben eine Länge von ca. 3700 km. Die chinesische Mauer würde also mehr als zwei Mal um ganz Deutschland reichen.
  • Würde man sie in den USA aufstellen, würde sie von der West- bis Ostküste reichen.
  • Würde man die Mauer abtragen und eine 6 Meter hohe und ein Meter breite Mauer daraus bauen, dann würde die Große Mauer um die ganze Erde reichen.

Ehrlicherweise ist es jedoch so, dass 2200 km der Mauer bereits naturbedingt sind. Es sind vor allem Berge und steile Felsen, sowie Flüsse, die auch Teil der Mauer sind.
Es wurde an vielen Stellen gleichzeitig gebaut und damit manche Abschnitte auch nicht verbunden.

Wenn man die losen Stücke in der Landschaft mitzählt, würde man insgesamt auf eine Länge von 9800 km kommen.

Nach neuesten archäologischen Erhebungen gab nun jedoch das chinesische Amt für Kulturerbe im Juni 2012 die Gesamtlänge mit 21.196,18 km an. In der Erhebung von 2008 sollen wohl nur die Teile der Großen Mauer erfasst sein, die während der Ming-Dynastie (1368–1644) gebaut wurden.

Also lassen wir es dabei: es bleibt alles einfach nur gigantisch, egal wie lang die Mauer einstmals wirklich war.

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Heute sind von der Großen Mauer Chinas nur noch etwa 513 km in einem sehr guten Zustand. Der Rest der Großen Mauer ist durch die Natur zum Teil sehr stark beschäfigt worden, Viele Stücke sind völlig von wild wachsenden pflanzen überwuchert und schon stark zerfallen.
Bis vor wenigen Jahren haben viele Menschen die Mauer auch noch als Steinbruch genutzt und sich Steine für einen Hausbau beschafft. Seit 2006 ist es jedoch strengstens verboten und wird auch sehr hoch bestraft, sodass der Abbau gestoppt scheint.

Unser Mauerabschnitt in Badaling wurde bereits 1957 restauriert und für Touristen geöffnet. Aber auch andere Teile gibt es, die touristisch sehr begehrt sind oder auch als Geheimtipp vor allem für Fotografen gelten – ich glaube, ich muss noch einmal einen “Mauer-Urlaub” nach China planen ;-)

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Heute gibt es auch immer wieder Events an der Mauer. So zog die Mauer 1986 auch den Zauberkünstler Davon Copperfield an, der sich durch die Mauer hindurch zauberte. Wie er das jedoch wirklich gemacht hat, bleibt ein Rätsel. Für alle Fälle gibt es noch in der amerikanischen Version von youtube noch ein Video von dieser Durchquerung.

Von der UNESCO wurde die Mauer bereits 1987 zum Weltkulturerbe erklärt und vor ein paar Jahren zu einem der neuen Sieben Weltwunder.

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