Montag, 14. Oktober 2013
Heute Morgen war bereits 6:30 Uhr Wecken. Die Nächte sind einfach viiiiel zu kurz! Aber nach dem Frühstück ging es um 8:00 Uhr bereits auf Tour.
Ziel heute war eine Fahrt auf einem Nebenarm des Yangtse, auf dem Shennong-Fluss. Er ist ca. 60 km lang und wir sollten 20 km weit fahren. Wir stiegen also von unserem Kreuzer auf ein kleineres Schiff um und fuhren ca. eine Stunde durch zwei Schluchten.
Anfangs durch die 5,3 km lange Drachenschlucht und als nächstes durch die 7,5 km lange Papageienschlucht. Es war eine wunderschöne Landschaft, die Berge waren bis über 1000 m hoch und das Wasser unter uns ca. 80 bis 90 m tief. Vor der Flutung soll dieser Fluss nur etwa einen Meter tief gewesen sein. Ich mag mir auf der ganzen Reise kaum vorstellen können, wie noch viel imposanter diese Schluchten ausgesehen haben mögen, als diese große Flutung noch nicht war.
Hier einige Impressionen:
Am Ende der Papageienschlucht kamen wir an einen Ponton, stiegen aus und auf der anderen Seite erwarteten uns kleine Kähne, mit denen es noch durch eine dritte Schlucht weiterging. Wir bekamen Schwimmwesten und saßen zu achtzehnt auf ganz einfachen Holzbänken und fünf Männer ruderten bzw. steuerten dieses Boot.
Nach kurzer Zeit ruderten die Männer auf das Ufer zu und die drei vorn Rudernden sprangen aus dem Boot an Land. Sie zeigten uns, wie früher die Boote getreidelt wurden.
Dazu gibt es noch eine Besonderheit. Die Bergvölker hatten immer wenig Geld und konnten sich kaum Klamotten leisten. Da es hier aber im Sommer sehr warm ist, war es normal, dass die Männer nackig ihrer Arbeit des Treidelns nachgingen. Auch heute war es schön warm, aber es sprang höchstens mal ein Mann mit nackigem Oberkörper auf den Treidelpfad.
Die meiste zeit ruderten die Männer jedoch und da es viele Boote waren, die mit Touris unseres Schiffs besetzt waren, gab es auch immer mal kleine Wettfahrten zwischen den Booten. Dabei wurden wir von unserer Reiseführerin wiedermal in die chinesische Sprache eingeführt und wir feuerten unsere Ruderer entsprechend an.
Ich genoss diese wunderbare Natur sehr. Sie berührte mich sehr und ich versuchte viel zu fotografieren. Irgendwann wendeten wir und auf dem Rückweg sangen unsere Führerin und der Steuermann sogar noch eine alte chinesische Weise. Es hörte sich zwischen den Felsen sehr schön an.
Zurück ging es dann wieder mit dem kleinen Schiff. Glücklicherweise brauchten wir auf dem Ruderboot unsere Westen nicht, romantisch wars aber allemal. Unsere Bootsführer ruderten indes wieder nach Hause – es sind überwiegend Bauern, die nac dem Ruderausflug mit Touris wieder ihrer Arbeit nachgingen.
Hier noch einige Impressionen von der Rückfahrt – es war einfach wunderschön!
Am Nachmittag war dann frei. Wir fuhren nach unserem Ausflug allerdings auch von unserer Anlegestelle in Budong weiter. Budong ist erst 2003 entstanden, eine dieser typischen neuen Städte für die Umsiedler. Heute leben dort etwa eine halbe Million Menschen. Eine Größenordnung wie Stuttgart mal eben.
Nach der Xiling-Schlucht folgte nun die zweite, die Wu-Schlucht mit 45 km Länge. Uns erwartete eine wundervolle Landschaft, sehr hohe Berge mit weit über 1000 m Höhe. Das alles bei strahlendem Sonnenschein und an die 30° C Temperatur. Sommer pur. Einziger Nachteil dieser starken Sonnenstrahlung ist, dass es relativ diesig ist.
Wir verbrachten viel Zeit auf dem Sonnendeck, ich fotografierte, wir schwatzten und tranken auch mal einen Kaffee, wir genossen einiges an Ruhe auf unserem Balkon und kamen noch am Nachmittag in die dritte, die Qutang- Schlucht. Wieder alles sehr imposant, sehr schön und beeindruckend.
Auffällig ist, dass es über dem Wasser einen breiteren Streifen gibt, der kaum bewachsen ist und Zeugnis vom Hochwasserstand ist. Genau das ist der Spielraum für die 22 Milliarden m² Wasserreserve, die der Staudamm für das Auffangen des Hochwassers bietet.
Ich genoss den restlichen Nachmittag in der wunderbaren Sonne – es soll wohl nicht den ganzen Urlaub so ein tolles Sommerwetter sein, wie in den ersten Tagen – ich schrieb den blog und beobachtete einfach das Treiben auf dem Fluss vom Balkon der Kabine aus.
Elke ging am Nachmittag etwas sporteln. Zu viert mit Peggy, Jaqueline und Severin trainierten sie fleißig und lockten gleich noch zwei Taiwanesen an, die mitmachten. Sie waren noch abends und am nächsten Tag total begeistert von der Trainingseinheit.
Am Abend gab es wieder ein sehr schönes Kulturprogramm der Crew. Diesmal ging es um chinesische Traditionen.
Wir saßen dann noch bis nach 23:00 Uhr zusammen – waren natürlich wieder einmal die letzte Gruppe, die den Abend gemeinsam ausklingen ließ – und wir beide genossen kurz vorm Schlafengehen noch einen Absacker auf unserem Balkon.


































