Samstag, 12. Oktober 2013
Der heutige Tag war recht erholsam. Wir fuhren mit dem Schnellzug zu unserem Schiff in Yichang, und das acht Stunden lang! Wir fuhren bis zu einer Geschwindigkeit von ca. 300 km/h letztendlich weit über 1000 km. Wenn man sich diese Strecke bei uns vorstellt, ist das mal so etwa von Berlin bis mindestens zum Balaton oder bis zum Gardasee.
Den Vormittag vertrödelten wir noch etwas. Irgendwie ist der Jetlag noch nicht ganz durch und ich war ganz froh, noch ein halbes Stündchen ruhen zu können. Danach gings mit dem Bus zum Bahnhof und wir kamen zu einem der hochmodernen riesigen Bahnhöfe, die es hier offensichtlich sehr häufig gibt.
Verkäuferinnen in einem Geschäft
Das übliche Procedere des Einsteigens beinhaltet auch immer, dass das Gepäck geprüft wird wie am Flughafen. Auch lässt man die Passagiere auch immer erst zum Einsteigen auf den Bahnsteig. Das Einsortieren in den Zug war nicht so einfach. Wir hatten ja alle unsere großen Koffer dabei. Dennoch waren die Plätze sehr großzügig und wir uns gut bewegen.
Dennoch: acht Stunden können ziemlich lang sein. Aber wir schwatzten immer mal, ich schrieb blog und bearbeitete die Fotos – und irgendwann nickte ich auch ein wenig weg. Wir fanden uns auch als Gruppe immer besser. 18 tolle Leute werden durch so eine Reise gut vereint.
An unserer Endstation wurden wir wieder von einem Bus „eingefangen“. Und die Kofferträger brachten uns unser Gepäck zum Bus.
Eine reichliche halbe Stunde gings dann zum Hafen. Unserem neuen Reiseführer Li mussten wir sehr, sehr genau zuhören, man verstand ihn nicht so sehr gut. Der letzte Weg zum Hafen war etwas erstaunlich. Sehr enge Wege, schmale Tore und Holperstraße – es ist verblüffend, mit welcher traumwandlerischen Sicherheit uns hier die Busfahrer dennoch heil ans Ziel bringen. Dann gings aufs Schiff.
Ein großes Kreuzfahrtschiff wartete auf uns. Weiche Teppiche, alles sehr in Ordnung, freundliche Begrüßung. Aber eine Hektik! Unser neuer Reiseführer Meister Ji war laut, hektisch, manchmal nahe an der Aufdringlichkeit. Nach unserer geruhsamen und angenehmen Zugfahrt war dies ein regelrechter Kulturschock. In jedem Moment pries er irgendwelche Dinge an, egal ob es das Getränkepaket war oder die fakultativen Reisen oder die Massagemöglichkeiten. Und dann immer gleich alles doppelt und dreifach wiederholt. Irgendwann platzte mir fast der Kragen. Man konnte ja nicht mal in Ruhe über ein Angebot nachdenken, da schrie schon wieder jemand irgendetwas ins Ohr. Und die Chinesen in dieser Region haben eine sehr auffällige Aussprache, sie kläffen vieles. Irgendwann waren wir einfach froh, in unserer Kabine zu sein. Dennoch trafen wir uns noch einmal in der Bar. Heute lockte man uns mit 20% Rabatt. Ich trank einen Cocktail Germany und nach längerem Warten war mir klar, warum. Drei Schichten aufeinander waren sicher nicht so einfach herzustellen. Aber es war gelungen!
Weit nach Mitternacht gingen wir dann in unsere Kabine, schließlich sollte bereits um 7:00 Uhr Wecken sein. Von wegen Erholung auf dem Schiff! Dazu gehört für mich eben auch Ausschlafen.