Yangtse – der längste Fluss in China

Der Yangtse ist mit 6380 km Länge nach dem Nil und Amazonas der drittlängste Fluss der Welt und teilt China in Nord- und Südchina. Er entspringt im Tibet-Plateau und fließt durch elf chinesische Provinzen.

Die touristischen Schiffstouren auf dem Yangtse beginnen immer in Yichang flussaufwärts oder in Chongqing flussabwärts, insgesamt über 600 km. Wir haben die Route flussaufwärts vor uns und sind daher auch vier Nächte auf dem Schiff, entgegengesetzt dauert die Reise gewöhnlich nur drei Nächte.

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Dieses frühere kleine Städtchen Yichang hat durch den Bau des Drei-Schluchten-Staudammes eine rasante Entwicklung genommen. Vor dem Staudamm wohnten hier ca. 400.000 Einwohner, der Ort war nahezu unbekannt. Nach dem ersten Damm 30 km vor dem großen Bauwerk verdoppelte sich die Zahl nahezu auf ca. 700.00 Einwohner. Mit dem Drei-Schluchten-Damm leben nun mittlerweile 1,3 Millionen Menschen hier und die Stadt ist jedermann in China bekannt. Täglich gibt es sehr viele Touristen und überall sind Baustellen – wie übrigens der Eindruck in China entsteht, dass das ganze Land eine einzige große Baustelle ist bzw. war.

Im Yangtse gibt es als wichtigsten Fisch den Stör. Zum einen den sogenannten Weißstör. Er ist relativ kurz und hat seinen Namen von der Farbe seiner Haut erhalten. Dann den Yangtse-Stör, der ein bis zwei Meter lang wird und dann China-Stör. Er wird bis zu 6 m lang und wiegt bis zu 600 kg.

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Das Problem ist, dass diese Störe zum Laichen oft bis zu den Quellgebieten des Yangtse schwimmen und nunmehr durch die Staudämme daran gehindert werden. Sie können diese Bauwerke kaum überwinden und sind deshalb nicht mehr in der Lage, an ihre Laichplätze zu schwimmen. Wie sich diese Probleme in der Zukunft auf die Zahl der Fische auswirken wird, muss sicher abgewartet werden.

An diesem Teil des Yangtse, den wir befahren herrscht ein subtropisches Klima. Im Sommer kann es durchaus bis über 40° C warm sein, im Winter kann es aber auch durchaus in den knappen Frostbereich gehen. Die Bewohner haben hier gewöhnlich keine Heizung im Hause – im Winter sicher nicht allzu gemütlich. Es gibt hier bis zu 2000 ml Niederschlag im Jahr und der fällt überwiegend in der Regenzeit im Mai. Damit hat der Yangtse auch im Juni bis August Hochwasser. Wir haben das große Glück, dass zumindest die ersten beiden Tage auf dem Schiff mit ca. 30° C hochsommerlich werden.

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Durch das Wasserprojekt des Drei-Schluchten-Staudammes ist der Wasserspiegel hinter dem Damm in den Schluchten um ca. 70-90 m gestiegen.  Eine Größe, die sicher den Schluchten etwas von ihrer Gewaltigkeit genommen hat. Dennoch bleibt diese Landschaft  sehr beeindruckend.

Über den Yangtse wurden in den letzten beiden Jahrzehnten viele Brücken gebaut. Alle haben eine sehr moderne Architektur und wurden sehr großzügig in die Landschaft eingebettet. Einige von ihnen haben wir passiert, wie zum Beispiel die Xiling-Yangtse-Brücke neben dem Staudamm.

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Die Idee für einen Staudamm am Yangtse insbesondere zur Hochwasserregulierung muss wohl bereits vor fast 100 Jahren geboren worden sein. Lange war man gegenüber diesem Projekt sehr skeptisch, hat es jedoch in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in Angriff genommen. Einen richtigen Platz für den Staudamm zu finden war nicht so einfach. Durch das recht weiche Sediment-Gestein in den Schluchten blieb nur die Stelle bei Yichang.

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