Die Terrakottaarmee

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Heute ging es nun zur Terrakottaarmee. Einen kleinen Eindruck hatte ich vor vielen Jahren einmal in Berlin, als Kopien im damals schon fast leeren Palast der Republik ausgestellt waren. Was mich heute erwartete war einfach imposant.

IMG_0536

Die Terrakottaarmee entstand vor ca. 2.200 Jahren in der ersten chinesischen Dynastie, der Qin-Dynastie. Sie dauerte nur 15 Jahre von 221 bis 206 vor unserer Zeitrechnung. Der damalige Kaiser hat sehr viel bewirkt, ließ die Mauer bauen, große Straßen durch China und vieles mehr. Aber er knechtete damit auch sein Volk und verlangte Fronarbeit in großem Ausmaß. Im Jahr 210 v.u.Z. starb dieser Kaiser und man errichtete ihm in der Nähe der Hauptstadt Xi´an ein riesiges Mausoleum, das insgesamt ca. 50 km² groß ist.

Dabei hat man ihm eine Grabstätte gebaut und viele andere Gruben, in denen man sein Leben dargestellt hat. Allein die Grabstätte ist ca. 20.000 m² groß und liegt unter einem großen Hügel, der ca. 80 m in die Höhe ragt. Die Grabstätte ist jedoch nicht geöffnet. Es ist ein technisches Problem, da man damals das Grab vor Räubern schützen wollte und deshalb in das Grab Quecksilber füllte. Die Dämpfe sind mittlerweile weit um das Grab herum nachweisbar. Das Grab soll ca. 30 m unter der Erde sein, das Quecksilber ist jedoch zwischen 9 und 32 m Tiefe nachweisbar. Das bisher tiefste Loch von Grabräubern ist nur 14 m tief und deshalb kam man zu dem Schluss, dass das Grab noch original vorhanden sein müsste.

IMG_0555

Die Terrakottaarmee war ein Teil des Mausoleums. Sie symbolisierte das Heer des Kaisers. Man geht heute davon aus, dass sie einst ca. 8000 Soldaten umfasste. Die Soldaten wurden in Reihen aufgestellt, nachdem Holzkonstruktionen gebaut wurden, die mit Holzdächern versehen waren. Darüber wurde eine ca. zwei Meter hohe Erdschicht gebaut.

In den Jahren vor und nach dem Tod des Kaisers gab es riesige Bauernaufstände, weil die Qual der Bevölkerung einfach zu groß war. Im Rahmen der Bauernaufstände plünderten die Bauern die Grabstätte der Terrakottaarmee und sicherten sich die Waffen. Sie ließen ihre Wut auf den Kaiser an seiner Armee aus und zerschlugen viele der tönernen Figuren. Gleichzeitig zündeten sie dieses unterirdische Lager an. Damit fiel jedoch alles zusammen und die gesamte Armee war unter der Erde vergraben.

Sie geriet vollkommen in Vergessenheit.

Am 29. März 1974 bohrten fünf Bauern nach einer langen Trockenperiode nach Wasser und stießen auf Tonscherben. Nach archäologischen Untersuchungen war dann klar, was für ein geschichtlicher Schatz gefunden wurde. Die Armee ist mittlerweile ca. fünf Meter tief unter der Erdoberfläche. Bereits 1979 wurde eine große Halle über die Ausgrabungsstätte gebaut. Sie ist 260×70 m groß. Es sind fast 2000 Figuren dort ausgestellt.

IMG_0551

Mittlerweile gibt es weitere Hallen, in denen die Geschichte aus der Qing-Dynastie und die aktuellen Ausgrabungen dargestellt sind. Für mich ist es faszinierend, wie die Archäologen in einer Puzzlearbeit die Teile wieder zusammensetzen.

IMG_0606

IMG_0572

IMG_0560

IMG_0564

Anfangs haben in den siebziger Jahren sehr viele Menschen an den Ausgrabungen gearbeitet. Schnell hat man gemerkt, dass es dadurch schwer war, die korrekten Teile zusammen zu finden. Heute arbeiten nur wenige Archäologen an den Ausgrabungen. Im Museum ist sehr gut dargestellt, wie alles stattfindet.

Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis alle Teile ausgegraben sind.

IMG_0581

IMG_0593

IMG_0609

IMG_0613

IMG_0618

IMG_0621

IMG_0550  IMG_0575

Nach dem Mittagessen in dem derzeit größten Theaterrestaurant von Xi´an fuhren wir in eine Jadefabrik.

IMG_0660
Die Deko auf dem Buffet

Unsere Führerin durch das Museum zeigte uns die verschiedenen Jade-Steine und besondere Stücke aus Jade. Überall standen große Statuen aus Edelstein, aber auch Schmuck und kleine Andenken wurden angeboten.

IMG_0674

Ein besonderes Souvenir ist z.B. das kleinste Baby des großen Drachen, der Pixiu – gesprochen: Pischiju.

Yangyang erklärte uns, dass dieser kleine Drachen einen großen Mund hat und viel fressen kann, aber er hat nichts zum Ausscheiden. Er ist also geizig und hält also alles zusammen und somit ist er ein Symbol für Reichtum.

Wir fuhren dann weiter zur Großen Wildganspagode. Dies ist der älteste buddhistische Tempel in Asien. Die Pagode ist bereits über 1300 Jahre alt und war damals ein Symbol für den Kulturaustausch zwischen China und Indien. Um die Pagode gibt es mehrere Tempel. Auch leben hier noch etwa 40 Mönche, die das Leben im Bereich der gesamten Anlage organisieren.

IMG_0686

IMG_0688

IMG_0699

IMG_0701

IMG_0702

IMG_0708

IMG_0728

Wir fanden auch die Stelle, an der wir uns den sogenannten “Glücksstempel” geben lassen konnten.

Der Nachmittag schloss mit einem Besuch der Altstadt bei Tageslicht ab. Es ist faszinierend, wie die Menschen hier in Garküchen das Essen zubereiten und auch, welche Früchte es alles so gibt. Wir bummelten durch die Gassen und probierten auch mal bestimmte Früchte.

IMG_0746

IMG_0748

IMG_0751

Nach einem Ausruhstopp im Hotel ging es weiter zu einem Abendessen – Maultaschen gab es heute. Eine chinesische Spezialität.

Insgesamt gab es 14 verschiedene Maultaschen. Nicht nur die Füllungen waren unterschiedlich, auch die Formen. Die Füllungen warten vom Gehackten bis zu Brokkoli, Auberginen, Eier, Ente, Muschel, Austernpilzen, Walnuss und vielem mehr. Passend dazu gab es die entsprechenden Formen, z.B. wie eine Walnuss, ein Fisch, Frosch, Ente. Es war nicht nur ein Genuss für den Gaumen sonder auch für die Augen. Am Ende gab es einen Feuertopf mit kleinen Maultaschen. Es ähnelte einer klaren Brühe mit etwas Gemüse und Maultaschen wie kleine Hörnchennudeln.

IMG_0774

IMG_0776

Jeder durfte dann zählen, wie viele von diesen kleinen Maultaschen in der Suppe waren. Diese Zahl hatte eine Bedeutung. Keine Tasche – großes Glück, eine Tasche – gute Reise, zwei Stück – doppelt Glück, drei, sechs oder neun Taschen bedeuteten ein langes Leben. Die vier für Geld und Reichtum und die fünf für eine glückliche Familie gab es allerdings relativ selten. Ich hatte zwei Maultaschen in der Suppe – na wenn das nichts ist! ;-)

Zu den MAultaschen wurde der sogenannte Terrakottaschnaps serviert.

IMG_0768

Nach der Rückkehr ins Hotel „vernichteten“ wir noch den letzten Whisky in der Lobby, nutzten noch einmal das freie Internet und gingen relativ zeitig schlafen. Ich schrieb noch etwas Blog, bis auch ich umfiel.

Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse eine Antwort